Den Berg hinunter

Ich bin ein freier Mensch.

Mit jedem Schritt den Berg hinunter bewege ich auch diesen Gedanken in mir.

Hinter mit liegt eine letzte Hüttengaudi mit meinen Auszubildenden. Ein letzter gemeinsamer Höhepunkt auf einer Alm, die natürlich unweit des Jakobsweges liegt.

Was für eine feine Ironie des Schicksal. Was für eine kunstreiche göttliche Fügung.

Fünfzehn Jahre lang hatte ich junge Menschen begleitet, damit sie als Bankberater ihre Aufgabe mit Erfolg, Spaß und Leichtigkeit erfüllten sollten.

Gestern hatte ich noch mit einer bunten Truppe gefeiert, dass sie genau dies gelernt und bewiesen hatten.

Heute hatte ich nicht nur ihnen, sondern meinem „Job“ bei der Bank ade gesagt.

Und jetzt war ich auf dem Weg in ein neues Leben, von dem ich nicht wusste, wie es genau aussehen würde.

Doch eines war klar während ich zwischen den Bergen vis-à-vis der Zugspitze von den Ehenbichler Alm ins Tag hinabstieg …

Ich hatte ein Ziel. Das Ziel, von Porto bis ans Ende der Welt zu gehen, zum Kap Finisterre. Und in nur neun Tages sollte es losgehen.

Einstweilen erfreute ich mich an der schönen Natur. Den Berg und Bäumen, dem Grün des Mooses und der Farne und am Rauschen des unvermeidlichen Wildbaches.

Und daran frei zu sein.

Ohne eine berufliche Verpflichtung, einen anstehenden Auftrag oder irgendwelche ungetane Arbeit … wie am ersten Tag der Schöpfung.

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